RDM zum aktuellen Immobilienmarkt: Aufschwung frühestens im kommenden Jahr
(11.7.2002) Die seit zwei Jahren erwartete Belebung des Immobilienmarktes lässt weiterhin auf sich warten. Dies ergibt sich aus einer aktuellen Marktuntersuchung des Ring Deutscher Makler in über 250 Städten und Gemeinden. Die Preise für freistehende Einfamilienhäuser und Reihenhäuser sind danach ebenso wie die Preise für Eigentumswohnungen gesunken. Hauptursache für die bislang ausgebliebene Trendwende am Immobilienmarkt sind die anhaltende Konjunkturschwäche und die verbreitete Unsicherheit um den eigenen Arbeitsplatz.
Trotz der beobachteten leichten Preisrückgänge muss der Markt für Einfamilienheime insgesamt als nahezu ausgeglichen bezeichnet werden. Auf der Nachfrageseite macht sich allerdings eine leichte Tendenz zur Schwäche bemerkbar. Vorhandenes Interesse wird nach Maklerbeobachtungen zurzeit häufig nicht in Kaufentscheidungen umgesetzt. Dies lässt sich an einem allgemein ansteigenden Vermarktungszeitraum festmachen, der bei den Eigenheimen im Schnitt die Drei-Monats-Grenze überschreitet. Zudem ist die Zurückhaltung der Verbraucher nach der Euroumstellung auch auf den Immobilienmarkt durchgeschlagen. Auf der Angebotsseite wird, nicht zuletzt in Folge von Erbschaften und Vermögensübertragungen, gleichzeitig ein breit gefächertes Spektrum von zum Verkauf stehenden Wohnimmobilien beobachtet.
Aktuelle Marktsituation im Überblick
Der Preis für ein Einfamilienhaus liegt zurzeit um 0,7
Prozent unter dem Vorjahresniveau. Die noch zur Jahreswende beobachtete
Marktstabilisierung in den Großstädten mit leicht anziehenden Verkaufspreisen
konnte sich bundesweit nicht durchsetzen. Ein durchschnittliches Einfamilienhaus
mit mittlerem Wohnwert (Verkauf aus dem Bestand, inkl. ortsüblichem Grundstück
und Garage, ca. 125 Quadratmeter) kostet in den alten Bundesländern derzeit rund
237.500 Euro.
Die regionalen Unterschiede sind weiterhin beträchtlich. Im Norden der
Bundesrepublik wird mit einem Minus in Höhe von 1,8 Prozent auf 182.000 Euro ein
überdurchschnittlicher Preisrückgang beobachtet. In Süddeutschland gaben die
Preise um knapp ein Prozent auf 301.500 Euro nach. Im westdeutschen Bereich
konnte ein leichtes Plus von 0,4 Prozent auf 228.000 Euro verzeichnet werden.
Die neuen Bundesländer weisen mit einem Minus von 5,6 Prozent auf 131.000 Euro
den stärksten Rückgang auf.
Das zurzeit höchste Preisniveau am Einfamilienhausmarkt gibt es in den
Großräumen München und Frankfurt. So hat sich die bayerische Landeshauptstadt
mit Preisen von rund 500.000 Euro und einem Plus von 5,7 Prozent ganz erheblich
von den übrigen Großstädten mit mehr als einer halben Million Einwohnern
abgesetzt. Deren Durchschnittspreis liegt zurzeit bei 307.000 Euro mit einem
Preiszuwachs von knapp einem Prozent. Ebenfalls überdurchschnittlich präsentiert
sich Frankfurt mit 410.000 Euro bei einem Plus von 4,1 Prozent. In den
Nachbargemeinden Bad Homburg und Wiesbaden liegen die Preise mit 475.000 und
460.000 Euro noch höher als in der Kernstadt Frankfurt. Am anderen Ende der
Skala stehen die beiden norddeutschen Großstädte Bremen mit einem
Durchschnittspreis von 185.000 Euro und Hannover mit 199.000 Euro.
Der Markt für Reihenhäuser verzeichnet etwas stärkere
Preisrückgänge als der Markt für freistehende Einfamilienhäuser. Der Preis für
ein Reihenhaus in den alten Bundesländern ist in den vergangenen zwölf Monaten
um 1,0 Prozent (Vorjahr: plus/minus null Prozent) auf durchschnittlich 184.000
gefallen. In den neuen Bundesländern beträgt der Rückgang 3,0 Prozent auf
113.500 Euro.
Nur in den Ballungsgebieten gibt es zurzeit stabile Preise mit einer leicht
positiven Tendenz von plus 0,1 Prozent. Hier liegen die Kaufpreise derzeit bei
knapp 227.000 Euro. Die teuersten Reihenhäuser stehen in München mit 370.000
Euro und in Frankfurt mit 305.000 Euro. Am günstigsten sind Reihenhäuser in
Bremen mit 140.000 Euro.
In der Fläche sind die Preise für Reihenhäuser durchgehend rückläufig. So wird
im Norden ein Rückgang um 2,9 Prozent auf rund 136.000 Euro beobachtet. Im Süden
haben die Preise um 0,5 Prozent auf rund 230.000 Euro nachgegeben, im Westen
ebenfalls um 0,5 Prozent auf 177.500 Euro.
Eigentumswohnungen verlieren gegenüber dem Eigenheim
weiter an Attraktivität. Dies drückt sich erneut in einem vergleichsweise
stärkeren Preisrückgang in Höhe von 1,9 Prozent (Vorjahr: minus 2,2 Prozent)
aus. Eine durchschnittliche, aus dem Bestand verkaufte Eigentumswohnung kostet
in den alten Bundesländern gegenwärtig rund 1.170 Euro pro Quadratmeter
(Preisangabe je Quadratmeter Wohnfläche, mittlerer Wohnwert, drei Zimmer, ca. 70
Quadratmeter), in den neuen Bundesländern 965 Euro (minus 4,5 Prozent).
Die regionalen Preise liegen bei 1.070 Euro in Norddeutschland (minus 3,1
Prozent), 1.325 Euro in Süddeutschland (minus 1,7 Prozent) und 1.150 Euro in
Westdeutschland (minus 1,3 Prozent). Etwas geringer fällt der Preisrückgang in
den Großstädten mit mehr als einer halben Million Einwohnern aus. Hier beträgt
der Preis nach einem Minus von 1,0 Prozent (Vorjahr: minus 1,7 Prozent) derzeit
1.440 Euro. Die Preisspanne in den Großstädten reicht von 900 Euro in Bremen und
1.050 Euro in Hannover bis zu 2.000 Euro in Düsseldorf und 2.150 Euro in
München.
Höherer Preisrückgang in den neuen Bundesländern
Durch den überdurchschnittlichen Rückgang in den neuen
Bundesländern hat sich der Abstand im Preisniveau für Wohnimmobilien zwischen
dem alten und neuen Bundesgebiet wieder vergrößert. So erreichen die
Durchschnittswerte für Einfamilienhäuser mittleren Wohnwerts mit knapp 131.000
Euro eine Größenordnung von rund 55 Prozent des im alten Bundesgebiet gängigen
Preisniveaus. Etwas geringer fällt der Abstand bei Reihenhäusern aus. Hier
kommen die Preise mit 113.500 Euro auf rund 62 Prozent der in den alten
Bundesländern beobachteten Größenordnung. Eigentumswohnungen weisen mit einem
Durchschnittswert von 965 Euro je Quadratmeter und circa 82 Prozent des
Preisniveaus aus dem alten Bundesgebiet den geringsten Unterschied auf. Ursache
dafür dürften das tendenziell jüngere Baualter und der hohe Sanierungsgrad der
Eigentumswohnungen sein.
Insgesamt fällt auf, dass die Preisschere in den neuen Bundesländern weitaus
weniger auseinander klafft als im alten Bundesgebiet. So kostet ein
freistehendes Einfamilienhaus zwischen 90.000 Euro in Bitterfeld und 210.000
Euro in Dresden und Jena. In den alten Ländern reicht die Spanne von 90.000 Euro
in Aurich bis zu 500.000 Euro in München. Relativ hohe Preise werden neben den
genannten Orten in Potsdam mit 180.000 Euro (minus 5,0 Prozent) und Leipzig mit
178.000 Euro (minus 3,3 Prozent) beobachtet.
Die Preisdifferenz gegenüber dem Einfamilienhaus liegt bei Reihenhäusern in den
neuen Bundesländern nur bei 13 Prozent gegenüber 23 Prozent im alten
Bundesgebiet. Auch bei den Reihenhäusern fällt die Preisspanne zwischen den
niedrigsten Angeboten mit rund 70.000 Euro in Wismar und den Spitzenpreisen von
190.000 Euro für Dresden geringer aus als im alten Bundesgebiet.
Überdurchschnittliche Reihenhauspreise finden sich neben Dresden auch in
Warnemünde mit 165.000 Euro (minus 2,2 Prozent) und in Jena mit 160.000 Euro
(ebenfalls minus 2,2 Prozent). Die günstigsten Eigentumswohnungen gibt es in
Gotha und Magdeburg mit 800 beziehungsweise 860 Euro. Zu den Spitzenstandorten
zählen Erfurt, Jena und Weimar mit jeweils 1.400 Euro.
Weitere Entwicklung
Mit einer kurzfristigen Änderung der Marktentwicklung für Wohnimmobilien ist
zurzeit nicht zu rechnen. Eine Belebung hängt wesentlich von den
Konjunkturaussichten ab, in deren Folge sich auch die Nachfrage am
Immobilienmarkt erholen könnte. Realistisch ist jedoch mit einem Ausstieg des
Immobilienmarktes aus der seit etwa sechs Jahren andauernden, nur kurzfristig
unterbrochenen Rezessionsphase erst im kommenden Jahr zu rechnen.
Voraussetzung dafür ist neben den politischen Faktoren eine sich verstetigende
konjunkturelle Entwicklung und eine Verbesserung der Beschäftigungssituation.
Zurzeit dürfte die von der Opposition angekündigte Senkung der Grunderwerbsteuer
vor allem beim Erwerb höherwertiger Immobilien für eine gewisse Zurückhaltung
sorgen. Im Anlagenbereich ist die angekündigte Herabsetzung der
Spekulationsfrist von Interesse.
Die Preise für Reihenhäuser und Eigentumswohnungen haben mit regionalen
Unterschieden gegenüber dem Höhepunkt Mitte der Neunziger Jahre um 5 bis 15
Prozent nachgegeben. Einfamilienhäuser weisen seitdem stabile Preise auf. Im
Verhältnis zur Entwicklung von Geldwert und Einkommen ergeben sich demnach
hochinteressante Einstiegspreise, die nicht zuletzt auch im Hinblick auf die
zusätzliche Altersvorsorge für den Erwerb einer selbstgenutzten Wohnimmobilie
sprechen.
Aktuelle Immobilienpreise 2002
Stadt | Freistehende Eigenheime inkl. Garage und Grundstück, mittlerer Wohnwert, ca. 125 m² (Gesamtobjektpreis in Euro) |
Eigentumswohnungen
3 Zimmer, ca. 70 m², bezugsfrei, mittl. Wohnwert, Verkäufe aus Bestand (Preise in Euro je m²) |
Berlin/Ostteil | 165.000 | 1.000 |
Berlin/Westteil | 225.000 | 1.200 |
Bremen | 185.000 | 900 |
Dortmund | 301.700 | 1.380 |
Dresden | 210.000 | 1.200 |
Duisburg | 285.000 | 1.100 |
Düsseldorf | 340.000 | 2.000 |
Essen | 315.000 | 1.300 |
Frankfurt | 410.000 | 1.850 |
Hamburg | 280.000 | 1.430 |
Hannover | 199.000 | 1.048 |
Köln | 310.000 | 1.850 |
Leipzig | 178.000 | 815 |
München | 500.000 | 2.150 |
Nürnberg | 289.740 | 1.058 |
Stuttgart | 350.000 | 1.050 |
|
||
Augsburg | 250.000 | 1.000 |
Bayreuth | 245.420 | 767 |
Bielefeld | 230.081 | 1.023 |
Bitterfeld | 90.000 | 800 |
Bochum | 300.000 | 1.170 |
Bonn | 280.000 | 1.534 |
Braunschweig | 194.000 | 1.099 |
Bremerhaven | 133.000 | 920 |
Cottbus | 170.000 | 1.500* |
Cuxhaven | 160.000 | 1.100 |
Detmold | 190.000 | 880 |
Eisenach | 150.000 | 1.200 |
Erfurt | 150.000 | 1.400 |
Freiburg/ Br. | 340.000 | 1.600 |
Friedrichshafen | 295.000 | 1.280 |
Gera | 140.000 | 1.200 |
Göttingen | 255.000 | 1.023 |
Halle | 170.000 | 800 |
Heidelberg | 350.000 | 1.500 |
Hildesheim | 179.000 | 946 |
Ingolstadt | 285.000 | 1.200 |
Jena | 210.000 | 1.400 |
Kaiserslautern | 200.000 | 1.230 |
Karlsruhe | 300.000 | 1.300 |
Kassel | 190.000 | 845 |
Kiel | 195.000 | 1.095 |
Koblenz | 240.000 | 1.100 |
Leverkusen | 220.000 | 1.150 |
Lübeck | 185.000 | 950 |
Magdeburg | 130.000 | 860 |
Mainz | 307.000 | 1.278 |
Mannheim | 290.000 | 1.100 |
Mönchengladbach | 290.000 | 1.300 |
Münster | 270.000 | 1.200 |
Neubrandenburg | 92.000 | k.A. |
Neumünster | 164.000 | 1.023 |
Oldenburg | 165.000 | 1.000 |
Osnabrück | 194.000 | 1.074 |
Paderborn | 245.000 | 1.074 |
Potsdam | 180.000 | 1.700* |
Regensburg | 264.667 | 1.485 |
Rostock | 150.000 | 1.100 |
Saarbrücken | 225.000 | 890 |
Schwerin | 150.000 | 1.200 |
Trier | 230.000 | 1.000 |
Ulm | 290.000 | 1.175 |
Weimar | 150.000 | 1.400 |
Wiesbaden | 460.000 | 1.535 |
Wuppertal | 250.000 | 1.350 |
Würzburg | 245.000 | 1.243 |
_____________ Erfassungszeitraum 1. Quartal 2002 RDM-Marktforschung, Hamburg, 10.07.2002 * = Neubau |
siehe auch: