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Auftrags- und Umsatzentwicklung in bayerischen Ingenieurbüros ist unzureichend

(31.1.2002) Die Ertragslage der bayerischen freiberuflichen Ingenieurunternehmen ist unzureichend. Beinahe die Hälfte (46 Prozent) aller Ingenieurbüros arbeitet ohne Gewinn. Die Auftrags- und Umsatzentwicklung ist insgesamt rückläufig. Darüber hinaus ist die Eigenkapitaldecke der Betriebe zu dünn und die Belastung durch Personalkosten insgesamt überproportional hoch - zu diesen Ergebnissen kommt eine Analyse, die die Bayerische Ingenieurekammer-Bau heute in München vorgestellt hat. "Die Situation der mittelständischen Planer ist besorgniserregend, eine Besserung ist derzeit nicht absehbar", so das Fazit von Kammerpräsident Prof. Dipl.-Ing. Karl Kling.

Kling machte darauf aufmerksam, dass die Situation bei den kleineren Mittelständlern mit bis zu 125.000 EURO Jahresumsatz am schwierigsten sei. "Die kleinen Unternehmen arbeiten mit äußerst niedrigen Eigenkapitalquoten." Gerade kapitalschwache Unternehmen und Existenzgründer mit relativ hohem Zahlungsausfallrisiko treffe die EU-Vorschrift zur Eigenkapitalunterlegung der Banken (Basel II). Kling: "Kleine werden bei Krediten draufzahlen. Zwischen einer guten oder schlechten Einstufung können 1,5 %-Punkte Zinsunterschied liegen."

Gleichermaßen belastend wie die geringe Kapitalausstattung sei für die mittelständischen Planer die Tatsache, dass in Ingenieurbüros rund die Hälfte der Gesamtleistung für Löhne, Gehälter und Lohnnebenkosten aufgewendet werden müsste. Bei den Industrieunternehmen liege diese Quote deutlich unter zwanzig Prozent. "Die schwierige Lage der Ingenieurbüros erfordert eine nachhaltige und zukunftsgerichtete Mittelstandspolitik."  Eine Umfrage, die die Bayerische Ingenieurekammmer-Bau Ende vergangenen Jahres unter den rund 840 bayerischen Ingenieurbüros durchgeführt hat, bestätigt die problematische Situation der mittelständischen Planer. Exakt die Hälfte der Ingenieurbüros erwartet für das laufende Jahr eine Verschlechterung der Situation. Gerade einmal elf Prozent gehen von einer positiven Geschäftsentwicklung aus.

Grund ist unter anderem die weiter sinkende Investitionstätigkeit der öffentlichen Hand. Bund und Länder, in besonderem Maße aber die Kommunen, führen vielfach nur noch erhaltende Baumaßnahmen durch. Davon kann keine Wachstumsdynamik ausgehen. "Die Bauwirtschaft und an ihrer Spitze die Planer wollen nicht länger kleckern, sondern klotzen," forderte Kling.

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