Modernisierung des Gottlieb-Daimler-Stadions in Stuttgart
(18.11.2001) Gut zwei Jahre mussten sich die Spieler und Fans des VfB Stuttgart gedulden, bis ihr vertrautes Stadion rundum erneuert und umgebaut war: Für mehr als 100 Millionen Mark wurde die Haupttribüne um einen kompletten Rang aufgestockt und mit exquisiten VIP-Lounges versehen, wurden 1.500 leuchtend rote Business-Seats eingebaut und ein neues Empfangsgebäude samt Parkhaus errichtet. Ein durchweg ansprechendes Interieur erwartet nun die Stadiongäste. Mit seinen 53.900 Plätzen ist das Gottlieb-Daimler-Stadion auf "große Spiele" bestens vorbereitet und zählt wieder zu den modernsten und komfortabelsten Sportstätten Deutschlands (siehe auch Bing-Maps und/oder Google-Maps).
Noch bevor die Mannschaft des VfB Stuttgart im Gottlieb-Daimler-Stadion zu sehen ist und die Gesänge der Schlachtenbummler den erwartungsvoll-lärmenden Empfang bereiten, erregt der hoch aufragende Neubau vor der imposanten Haupttribüne die Aufmerksamkeit des Besuchers. Großzügig verglaste Fassaden öffnen den Blick der ankommenden Fußballfans in den neugestalteten Foyerbereich, geneigte Pendelstützen umfangen das neue Entree und stellen sich im stetigen Rhythmus vor das Stadionoval. Von den Umkleide- und Aufwärmräumen der Spieler im Erdgeschoss bis hinauf in Ebene 4 zu den Sprecherkabinen und dem weithin sichtbaren Schwung des Stadiondachs wurde unermüdlich gebaut und renoviert. Wichtig für die beteiligten Planer war dabei vor allem das maßvolle Erweitern und Erneuern der fast 70 Jahre alten Sportarena.
Bewegung im Spiel der Farben
Für die fein austarierte Balance zwischen Vertrautem und Neuem steht im Besonderen die Sorgfalt bei der Komposition der Materialien. Dem zurückhaltend grauen Mantel aus Sichtbeton, Stahl und Glas – der durchaus auch Analogien zu der mit Travertin verkleideten Gegentribüne aufweist – entsprechen in den Innenräumen die dezenten Farbtöne der Wände und Decken. In diese betont ruhige Farbstimmung bringt der Bodenbelag norament 925 Bewegung: Getreu den Vereinsfarben des VfB Stuttgart dominiert auf den Fluren und in den Umkleideräumen ein intensives Rot. Dabei ist der Kautschuk-Bodenbelag der Freudenberg Bausysteme KG keineswegs ein fremder Gast im Stadion, er war schon vor mehr als 20 Jahren in den Funktionsbereichen verlegt worden.
norament – ein alter Bekannter für die Spieler des VfB
Seit den 70er-Jahren laufen die Spieler durch die gläserne Röhre über die charakteristischen Noppen des norament-Belags, bevor sie draußen den Rasen betreten. Entscheidend für die erneute Wahl von norament für das Gottlieb-Daimler-Stadion war die überaus gute Erfahrung mit diesem Bodenbelag, besonders auch dessen Robustheit und Widerstandsfähigkeit: Sowohl Fußballschuhen mit Aluminiumstollen als auch emotionalen Entladungen der Spieler muss der pflegeleichte Kautschukboden Stand halten - und gleichzeitig den gehobenen Standard der Ausstattung demonstrieren. Als das alte "Neckarstadion" für die Fußballweltmeisterschaft 1974 modernisiert wurde, zählte das Schokobraun des damals verlegten norament zu den absoluten Modefarben der Zeit - heute hingegen haben sich die Stuttgarter eindeutig für ihre Traditionsfarben entschieden.
Erfrischender Farbwechsel
Während die Farbstimmung in den großzügigen Umkleideräumen insbesondere von den Vereinsfarben Rot und Weiß bestimmt wird, empfangen die Aufwärmbereiche die Spieler mit den Grautönen des Kautschukbodens noraplan delta. Und nicht nur hier, auch in den TV-Studios und dem Arztraum im Erdgeschoss trifft man auf nora-Systemböden. Dunkelgraue Einsprenkelungen im Belag und die glatte Oberfläche verleihen diesen Räumen ein bewusst anderes Ambiente.
Weiter oben auf Ebene 4, im neu gestalteten Medienbereich, der direkt hinter den Presseplätzen der Haupttribüne liegt, treffen die Journalisten wiederum auf das Signalrot des norament 925. Hier sind vor allem die Resistenz gegen Zigarettenglut und Cola die entscheidenden Vorzüge des Kautschukbodens: Eine kleine Bar und einige Bistrotische laden zum kurzen Verweilen ein und vermitteln zwischen dem kantigen Erschließungsturm aus Beton und dem beeindruckenden Blick hinaus ins Stadion.
Mehr Platz und Komfort
Von außen betrachtet ist es vor allem die baumartige Stahlkonstruktion der Ebene 4, die mit ihren 5.750 hoch gelegenen Sitzplätzen zu einem gänzlich neuen Erscheinungsbild der Haupttribüne beigetragen hat. Weit oben über den VIP-Logen ragen die Sprecherkabinen wie kleine schachtelförmige Vitrinen aus den neu geschaffenen Sitzreihen hervor. Auch in ihnen wurde norament 925 verlegt.
Für Stadiongäste mit großem Portemonnaie bieten die 42 VIP-Logen mit je 15 Plätzen höchsten Komfort und die Möglichkeit, hier kleinere Meetings auch außerhalb der Sportveranstaltungen abzuhalten. Unmittelbar hinter diesem exquisiten Bereich befindet sich im Zentrum einer offenen Lobby das "VfB-Sport-Studio", in dem die Spiele noch lange nach dem Abpfiff analysiert und diskutiert werden können. Auch hier stehen den Logengästen und den Fans auf den Business-Seats gastronomische Einrichtungen zur Verfügung. Ein neuer Fußgängersteg ermöglicht den direkten Zugang vom Parkhaus in das Empfangsgebäude vor der Haupttribüne. Und gleich nebenan, wo die Zuschauer den Weg zu ihren Plätzen suchen, erleichtert ein neues Café-Bistro das Warten auf den Anpfiff. Beim Panoramablick auf die Tribünen machen komfortablere Einzelsitze die schlichten Banksitzplätze des alten Stadions vergessen und leuchten wie feuerrote Punkte bis weit hinunter auf den Rasen.
Gutes Zusammenspiel: norament und noraplan
Wenngleich viele der umgebauten Bereiche nur für Spieler, Journalisten und VIPs zugänglich sind und sich einige Renovierungsarbeiten erst in den Innenräumen des Stadions zu erkennen geben, so lassen sich die Spuren einer durchgreifenden Modernisierung kaum übersehen. Das zuvor in Teilen marode Stadion wurde deutlich aufgewertet. Für die gelungene Erneuerung der renommierten Sportstätte sind die Bodenbeläge der Freudenberg Bausysteme KG ein fester Bestandteil des Gesamtkonzepts. Die stumpf gestoßenen norament-Bodenfliesen, die ohne Verfugung verlegt wurden, bestimmen im Zusammenspiel mit noraplan delta an vielen Stellen des Neubaus den räumlichen Charakter und vermitteln auf überzeugende Weise zwischen Alt und Neu. Das Stadion präsentiert sich komfortabler und größer denn je – nun müssen nur noch die "großen Spiele" kommen.
Projektdaten:
Architekten und Ingenieure: | Arat, Siegel+Partner, Stuttgart (Parkhaus u. Empfangsgebäude) Weidleplan Consulting, Stuttgart (Haupttribüne u. Haustechnik) Schlaich, Bergermann+Partner, Stuttgart (Konstruktion Haupttribüne und Stadiondach) |
Innenarchitekten: | Waller+Kraus, Stuttgart |
Bauherr: | VfB Stuttgart/Stadt Stuttgart |
Bauzeit: | Juni 1999 - August 2001 (Modernisierung) Fertigstellung des Stadionbaus von Paul Bonatz: Juli 1933 |
Baukosten: | ca. 102,45 Millionen DM (52,38 Mio. Euro) |
Verlegte Fläche: | gesamt ca. 1.300 m² (1.000 m² norament, 300 m² noraplan) |
Belagsart/Farbe: | norament 925, Typ 354, Farbe 866 (Tomatenrot), noraplan delta (in Aufwärmbereichen mit Sportbodenaufbau) |
Verlegezeitraum: | März - August 2001 |
weitere Referenzobjekte für norament 925: | Stadion ALM, Bielefeld Dreisam-Stadion, Freiburg Olympiastadion, München Frankenstadion, Nürnberg |
siehe auch: