Ostdeutsches Baugewerbe im August 2001: Pause im Abschwung
(17.10.2001) Laut Umfrage des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) unter 300 ostdeutschen Bauunternehmen hat sich im August 2001 die Stimmung leicht verbessert. Die Aufwärtsbewegung macht sich sowohl im Hoch- als auch im Tiefbau bemerkbar. Das signalisieren auch die Auftragseingänge gemäß amtlicher Statistik. Im Hochbau haben im zweiten Quartal dieses Jahres zusätzliche Aufträge der öffentlichen Hände sowie von Bahn und Post die Situation geringfügig entspannt. Zudem haben sich im Wohnungsbau die Rückgänge etwas abgeschwächt. Unter Ausschluss der Saisoneinflüsse legte der öffentliche Hochbau im zweiten Quartal um 8% zu, die Nachfrage im Wohnungsbau verringerte sich in diesem Zeitraum um "nur" 9% nach 21% im ersten Quartal. Außerdem resultiert die Beruhigung aus einem Auftragsschub im gewerblichen Tiefbau sowie im Straßenbau. Einem zweistelligen Einbruch im ersten Quartal dieses Jahres folgte hier in saisonbereinigter Betrachtung eine Zunahme in gleichem bzw. sogar größerem Maße.
Extrem schwach zeigte sich allerdings der gewerbliche Hochbau mit einem saisonbereinigten Auftragsrückgang von 22% im zweiten Quartal nach nur 1% im Quartal zuvor. Obwohl die Genehmigungen im Bereich der Industriebauten eine allmähliche Stabilisierung der Nachfrage andeuten, hat wohl vor allem die Abkühlung in der Gesamtwirtschaft eine Zurückstellung von Projekten nach sich gezogen. Zudem bleibt der sonstige öffentliche Tiefbau mit -11% deutlich hinter dem Vorquartal zurück. Auch die Ausbaubetriebe stehen nach der frühsommerlichen Entspannung wieder stärker unter Druck. Laut Umfrage geben hier Geschäftslage und -aussichten sowohl gegenüber der vorangegangenen Befragung als auch gegenüber dem Vorjahr deutlich nach.
Trotz Beruhigung im Verlauf bleiben die Einschätzungen zum aktuellen und zukünftigen Baugeschäft alles in allem weiter unter Vorjahresniveau. Auf das gesamte Jahr hochgerechnet, ergibt sich damit ein stärkerer Nachfragerückgang als im Vorjahr. Für den Zeitraum bis Jahresende und darüber hinaus werden vom Niveau her kaum noch Unterschiede zwischen den Sparten ersichtlich. Ihre Zukunft sehen in allen Bereichen 7 von 10 Unternehmen in eher düsterem Licht. Etwas weniger pessimistisch als in der vorangegangenen Befragung vom Juni zeigten sich die im Hochbau tätigen Unternehmen. Hoffnungen auf eine gewisse Abschwächung der Talfahrt kommen von den in Aussicht gestellten Mitteln der Bundesregierung zum "Stadtumbau Ost", die ab 2002 wirksam werden.
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