Deutscher Architektentag: BAK-Präsident Conradi fordert nach Wiederwahl mehr Qualität beim Planen und Bauen
(20.9.2001) Peter Conradi ist heute als Präsident der Bundesarchitektenkammer (BAK) für eine weitere Amtsperiode von drei Jahren bestätigt worden. Das neue Präsidium wird, so Conradi nach seiner Wahl, für mehr Qualität beim Planen und Bauen eintreten. Die zentrale Frage, wie aus der Krise in der Bauwirtschaft eine Chance für den Nachfrager, für Baukultur und Bauqualität werden kann, wird auch das Thema des am 21.9. in Leipzig stattfindenden 11. Deutschen Architektentags sein.
Der ökonomische Druck auf die Bauwirtschaft ist dramatisch. Das Gesamtbauvolumen ist seit Mitte der 90er Jahre rückläufig, die Anzahl der Beschäftigten in der Bauwirtschaft hat sich halbiert.
Conradi nannte drei Ursachen für die großen struktur- und sozialpolitischen Probleme in der Bauwirtschaft:
- das Schrumpfen der Bevölkerung,
- die Regionalisierung des Wohnungsmarktes und
- den Wandel in der Bauwirtschaft vom Verkäufer- zum Käufermarkt.
Folgen sind ein dauerhafter Rückgang der Baunachfrage und das Ende politischer Konzepte von gestern: "Der alte Einheitsförderbrei muss ein Ende haben.", so Conradi. Der BAK-Präsident warnte, dass der Kapazitätsüberhang in der Bauwirtschaft nicht zu einem erpressten Rückgang der Qualität führen darf: "Zukunft hat nur noch gute Architektur."
Für den notwendigen Übergang der Bauwirtschaft von der Quantität zur Qualität formulierte Conradi zentrale Forderungen an Politik und Wirtschaft: Der BAK-Präsident reklamierte eine ganzheitliche staatliche Förderpolitik: "Es macht zum Beispiel keinen Sinn, dass ein Häuslebauer Steuererleichterungen bekommt, mit denen er dann die Grunderwerbsteuer bezahlt." Ziel steuerlicher Förderungen muss laut Conradi stärker als bisher der Bestand in den Innenstädten, Kern- und Sanierungsgebieten sein. Außerdem muss die öffentliche Bausubstanz auf hohem Niveau erhalten werden. Eine Scheinprivatisierung öffentlicher Bauaufgaben mit staatlichen Geldern aber ohne Staatsverpflichtung lehnte Conradi ab. Dagegen betonte er, dass Qualität nur mit freien Architekten entstehen kann, die als Treuhänder des Bauherrn agieren.
Conradi wies darauf hin, dass auch auf den berufspolitischen Regeln für Architekten ein hoher ökonomischer Druck lastet, ob nun Gebührenordnung, Vergabe- oder Wettbewerbswesen. Auch hier warnte der BAK-Präsident vor Qualitätsdumping: "Machen wir klar, das im Chaos klare Verkehrsregeln erst recht von Nöten sind, wenn wir Verbraucherschutz nicht zu einer Schönwetterveranstaltung verkommen lassen wollen."
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