Deutscher Städte- und Gemeindebund (DStGB): Kommunen verstärkt im Internet
(15.8.2001) Ca. ein Drittel der deutschen Städte und Gemeinden sind mit eigenen Seiten im Internet präsent. Städte und Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohnern sind fast vollzählig im Internet vertreten, Gemeinden mit weniger als 1.000 Einwohnern können nur vereinzelt per Internet "virtuell" besucht werden. Diese und weitere Ergebnisse erbrachte eine umfassende Studie der Universität Trier und eines privaten sozialwissenschaftlichen Beratungsunternehmens aus dem Jahr 2001.
Die Abteilung Angewandte Geographie/Fremdenverkehrsgeographie der Universität Trier hat in Zusammenarbeit mit einer privaten Beratungsgesellschaft aus Köln im Rahmen eines Forschungsvorhabens auf dem Gebiet "Wissensintensive Dienstleistung" die Studie "Optimierung virtueller Marktplätze auf kommunalen Websites" durchgeführt. Die Studie wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Im Rahmen des Projektes wurde eine Bestandsaufnahme der Internet-Präsenz aller deutscher Kommunen vorgenommen.
Die Forscher stellten dabei fest, dass rund ein Drittel der Kommunen (4.382) eine eigene Internet-Präsenz hatten. 63% der Städte und Gemeinden waren jedoch noch nicht im Internet vertreten. Bei der räumlichen Verteilung der "Internet-Gemeinden" ist festzustellen, dass die Nutzung des Internets zur Präsentation der Gemeinde in Westdeutschland erheblich häufiger als in den ostdeutschen Bundesländern genutzt wird. Ein weiteres Ergebnis ist die nicht unerwartete Erkenntnis, dass fast alle Städte und Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohnern eine eigene Website haben. Der größere Teil der kleineren Gemeinden verfügt hingegen nicht über einen eigenen Internetauftritt. Bei Gemeinden bis zu 1.000 Einwohnern ist der Internetauftritt eine Rarität.
Bedeutende Anwendungen auf den kommunalen Internetseiten sind virtuelle Marktplätze und der Tourismus. 55% der Kommunen mit einer eigenen Website haben einen virtuellen Marktplatz eingerichtet. Es handelt sich dabei jedoch oft um bloße Firmen- oder Branchenlisten. Virtuelle Marktplätze, welche auch Kommunikation, Kauf und Verkauf von Waren und Dienstleistungen bieten, sind eher selten. Hier besteht noch ein erhebliches Potenzial zur besseren technischen Umsetzung und zur graphischen Gestaltung sowie zur Benutzerführung und Strukturierung der Inhalte von Internet-Auftritten. Die Forscher geben den ganz konkreten Rat, die virtuellen Marktplätze lebenslagenbezogen zu strukturieren.
Interessant sind die Ergebnisse im Bereich Tourismus. Auch hier haben ca. 60% der kommunalen Internetauftritte Informationen über das lokale Beherbergungsgewerbe in ihre Seite eingestellt. Im Gegensatz zu den virtuellen Marktplätzen ist der Bereich Tourismus jedoch auch für die kleineren Gemeinden von großem Interesse. 35 % der Gemeinden bis zu 1.000 Einwohnern (und Internetpräsenz) bieten Informationen über lokale Beherbergungsbetriebe an. Die Studie enthält konkrete Empfehlungen um den Bekanntheitsgrad virtueller Marktplätze zu erhöhen und ihre Attraktivität zu steigern.
siehe auch:
- Deutscher Städte- und Gemeindebund (DStGB)
- Universität Trier
- Meldung vom 21.6.2001: Kommunen sparen Steuergelder im Internet / Studie untersucht Wege zur Beschaffung der Behörden
- Meldung vom 5.6.2001: Startschuss für Leitprojekt zur elektronischen Vergabe
- "kommunale Verbände" und "Business-Plattformen" bei BAULINKS.de