Möbelindustrie: Im ersten Quartal deutlicher Einbruch
(13.6.2001) Die deutsche Möbelindustrie kann mit dem ersten Quartal 2001 nicht zufrieden sein. Nach einem insgesamt nur mageren Jahr 2000, in dem der Branchenumsatz um 1,6 Prozent geklettert ist, zeichnet sich jetzt ein vergleichsweise düstereres Bild ab. Von Januar bis März 2001 verharrte der Umsatz mit einem "Mini-Plus" von 0,2 Prozent nahezu auf dem Vorjahresniveau. Mit 11,34 Milliarden Mark konnten gerade einmal 17 Millionen Mark mehr umgesetzt werden als im ersten Vierteljahr 2000. "Alleine der besonders starke Januar rettete die Branche durch ein Plus von 12,2 Prozent in den positiven Bereich", so Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie am 11. Juni 2001.
Doch dieser deutliche Anstieg erwies sich in den zwei Folgemonaten als kurzes Strohfeuer. Der Februar schloss vier Prozent unter dem Vorjahreswert ab, im März sank der Umsatz noch deutlicher um fünf Prozent. "Sofern sich diese negative Tendenz im Verlauf des Jahres fortsetzt, die Konjunktur weiter schwächelt und der private Konsum nicht in Fahrt kommt, stehen den deutschen Möbelherstellern weitere Rückgänge bevor", so Klaas.
Für die einzelnen Sparten der Möbelindustrie verlief das erste Vierteljahr 2001 durchaus unterschiedlich:
- So lagen die Umsätze der Hersteller von Sitzmöbeln, also die Polstermöbel- und Stuhlindustrie, mit einem Anstieg von 3,4 Prozent (auf 3,8 Mrd. DM) über dem Branchendurchschnitt. Auch hier sicherte alleine der Januar mit einem Umsatzplus von knapp 20 Prozent das Gesamtergebnis im ersten Quartal.
- Ähnliches bei den Büro- und Ladenmöbeln, wo auf einen 17,2-prozentigen Januaranstieg Rückgänge von 1,5 Prozent im Februar beziehungsweise 3,9 Prozent im März folgten; der Quartalsumsatz betrug 1,4 Mrd. DM.
- Deutlich schlechter verlief es für die Küchenmöbler. Sie mussten zwischen Januar und März Umsatzeinbußen im Vergleich zum Vorjahr von 4,3 Prozent hinnehmen und erzielten einen Umsatz in Höhe von 1,8 Mrd. DM.
- Der Umsatz von Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbeln verringerte sich um 1,4 Prozent (3,9 Mrd. DM), der von Matratzen um 1,3 Prozent (0,4 Mrd. DM).
Rückläufig sind auch die Beschäftigtenzahlen in der Möbelindustrie. Zwischen Januar und März 2001 waren insgesamt 1.678 oder ein Prozent weniger Arbeiter und Angestellte beschäftigt als ein Jahr zuvor. Den prozentual größten Rückgang gab es mit 1,8 Prozent bei den Herstellern von Küchenmöbeln. Hier waren zwischen Januar und März dieses Jahres noch 22.234 Beschäftigte in Lohn und Brot. Die Zahl der geleisteten Arbeiterstunden in der gesamten Möbelindustrie ging mit 3,3 Prozent deutlicher zurück als die Beschäftigung. Dies dürfte ein Indiz dafür sein, dass die Unternehmen versuchen, über den Abbau von Arbeitszeitkonten und Kurzarbeit der gesunkenen Nachfrage zu begegnen. In den ersten drei Monaten des Jahres registrierten die statistischen Ämter 1.404 Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigten. Das waren 1,6 Prozent weniger als Anfang des Vorjahres. Am relativ stärksten sank die Zahl der Betriebe in der Küchenmöbelproduktion mit fünf beziehungsweise bei den Matratzenherstellern mit 4,8 Prozent.
Einen Lichtblick in dem ansonsten ungünstigen wirtschaftlichen Umfeld bieten die Auslandsumsätze der deutschen Möbler. Im Vergleich zum ersten Quartal 2000 kam es hier zu einem Anstieg von 13,4 Prozent auf knapp zwei Milliarden Mark. Besonders deutliche Anstiege beim Auslandsumsatz konnten die Hersteller von Sitzmöbeln verzeichnen (plus 20,5%). Die Quote der Auslandsumsätze zum Gesamtumsatz in der deutschen Möbelindustrie stieg binnen Jahresfrist von 15,5 auf 17,6 Prozent. Die Strategie, der schwächelnden Inlandsnachfrage über verstärkte Exportaktivitäten zu begegnen, scheint für einige Hersteller aufzugehen.
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