ecoNcert - breites Bündnis für bessere Bauprodukte
(1.6.2001) Mit dem neuen Qualitätszeichen "ecoNcert" soll ein international gültiges Ökolabel etabliert werden. Als Träger dieses Labels wurde Ende April in Frankfurt der "Internationale Verein für zukunftsfähiges Bauen und Wohnen - ecoNcert" gegründet. Das Zeichen hat gute Chancen, sich rasch auf dem Markt zu etablieren, denn zu den Mitgliedern des Vereins zählen sowohl Umwelt- und Verbraucherverbände als auch starke Handelsorganisationen, Hersteller und unabhängige Prüfinstitute aus sieben westeuropäischen Ländern.
Zum Vorsitzenden des Vereins wählten die anwesenden Verbandsvertreter Herrn Felix Meier vom WWF Schweiz, sein Stellvertreter ist Klaus Klenk vom Bundesverband des Deutschen Baustoff-Fachhandels. Das econcert-Zeichen sollen vorwiegend aus nachwachsenden oder mineralischen Rohstoffen bestehende Baustoffe und Einrichtungsgegenstände nach einer wissenschaftlichen Prüfung bekommen können. Dafür müssen sie strenge Anforderungen hinsichtlich ihrer Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeit sowie ihrer Gebrauchstauglichkeit erfüllen.
Die Nachfrage nach umwelt- und gesundheitsverträglichen Baumaterialien steigt. Was bis heute fehlt, ist ein einheitliches Qualitätszeichen, das Laien und Profis die Produktauswahl erleichtert. Vorhandene Labels galten entweder nur in einzelnen Ländern oder nur für einzelne Bereiche der Baubranche. Mit "ecoNcert" ist nun ein Label für Baustoffe und Einrichtungsgegenstände in Sicht, das sämtlichen Ansprüchen genügt: Es ist international breit abgestützt, deckt den ganzen Bausektor ab und wird von Umweltverbänden, Verbraucherorganisationen, Herstellern und Handel gleichermaßen getragen.
Das Potential von "ecoNcert" ist groß, denn noch immer gibt es auf dem Bau- und Möbelmarkt unzählige Produkte, die die Gesundheit schädigen oder Allergien auslösen. Der Bausektor ist zudem äußerst ressourcenintensiv und belastet dadurch die Umwelt stark. Das Qualitätszeichen "ecoNcert" schafft hier Transparenz und ermöglicht dem Verbraucher, aktiv zur Schonung der Umwelt und seiner Gesundheit beizutragen.
Die Initiative zur Schaffung des internationalen Labels wurde vor rund zwei Jahren vom deutschen Baustoff-Fachhandel ergriffen und von einigen Prüfinstituten aus Deutschland und Österreich weiter getragen. Heute gehören dem ecoNcert-Trägerverein Vertreter von Organisationen aus Deutschland, Österreich, Italien, der Schweiz, Belgien, den Niederlanden und Luxemburg an. Aus dem Handel fand sich mit dem Bundesverband des Baustoff-Fachhandels die Organisation der zahlreichen mittelständischen Fachhändler ebenso zur Gründung ein wie mit dem Bundesverband der Heimwerker-, Bau und Gartenfachmärkte der Dachverband der großen Baumarktketten. Auch die Öko-Baustoffhändler waren durch ihren Verband ÖkoPlus vertreten. Der stellvertretende ecoNcert-Vorsitzende Klaus Klenk betonte in seinem Beitrag, dass der Handel mit dieser Initiative "die Öko-Baustoffe aus ihrer Nische herausholen" wolle. Vorstandsmitglied Stephan Botschen, der die Baumärkte vertritt, verwies auf die große Bedeutung der breit abgestützten Trägerschaft. Nur durch die Verbindung von ökologischen und ökonomischen Interessen werde längerfristig eine größere Verbreitung umweltschonender und gesunder Baustoffe erreicht werden können.
Für die Umweltverbände strich der spätere ecoNcert-Vorsitzende Felix Meier die großen Auswirkungen der Bauwirtschaft auf die Umwelt und speziell das Klima heraus. Ein glaubwürdiges Label sei ein wichtiges Instrument, um zu einer Ökologisierung dieses Sektors beizutragen. Ebenfalls zahlreich vertreten waren bei der Gründungsversammlung die wissenschaftlichen Institute sowie die Verbände der Baubiologen, Verbraucherberatungen und ökologisch orientierten Architekten aus Europa. Dr. Gerd Zwiener vom Kölner eco-Umweltinstitut erläuterte Ziele und Abläufe der ecoNcert-Produktprüfung. Das geplante Qualitätszeichen genüge höchsten inhaltlichen und formalen Ansprüchen und werde eine Reihe bestehender Label ersetzen. Damit diene es auch "der Übersicht des Verbrauchers im Zeichendschungel". Nach seiner Einschätzung werde es gegen Ende des Jahres die ersten durch ecoNcert ausgezeichneten Produkte geben.
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