RDM: Immobilienmarkt - In Ost und West regional stark abweichende Entwicklung
(13.5.2001) Auf dem deutschen Immobilienmarkt registrierte der Ring Deutscher Makler anläßlich des diesjährigen Deutschen Maklertages in Suhl/Thüringen in Ost und West stark voneinander abweichende regionale Entwicklungstendenzen. Während im alten Bundesgebiet vor allem in den wirtschaftlich zentralen Ballungsräumen die Immobiliennachfrage wieder anzieht, ist in den neuen Bundesländern noch keine durchgehende Trendwende in Sicht.
Ostdeutsche Immobilien noch unter Anpassungsdruck
In den ostdeutschen Großstädten stehen Immobilienpreise und Mieten noch unter
erheblichem Anpassungsdruck. So ist im vergangenen Jahr das Umsatzvolumen in
Ostdeutschland um 36 Prozent zurückgegangen. Diese Entwicklung hat auch auf die Preise
durchgeschlagen. Allerdings zeichnen sich im Vergleich mit der mittelfristigen Entwicklung
erste Stabilisierunstendenzen ab.
So sind die Preise für Eigentumswohnungen nur noch knapp um 2 Prozent rückläufig,
während in den beiden Vorjahren noch Rückgänge von 6,3 bzw. 10,4 Prozent beobachtet
wurden. In diesem Frühjahr stoßen gut gelegene, relativ neuwertige Wohnungen aus dem
Bestand bei dem erreichten Durchschnittspreisniveau von knapp unter 2.500 Mark je
Quadratmeter zunehmend auf kaufkräftige Nachfrage. Das Preisniveau liegt derzeit rund 30
Prozent niedriger als 1995.
Auch auf dem Markt für Einfamilienhäuser ist der seit 6 Jahren beobachtete Abwärtstrend
noch nicht zum Stillstand gekommen. Allerdings ist der Preisrückgang mit nur noch 1,2
Prozent gegenüber dem Vorjahr (3,2 Prozent) deutlich schwächer ausgefallen. Ferner
signalisieren leichte Preiszunahmen in einer Reihe von Städten eine allmähliche Wende
hin zur Marktstabilität. So beobachtet der RDM z.B. in Jena ein Preisplus von 2,5 Prozent
und in Dresden und Rostock sogar Preiszunahmen um mehr als 5 Prozent. In einer Reihe
weiterer Städte, in denen im Vorjahr noch rückläufige Preise beobachtet wurden, so z.B.
in Gera, Gotha, Halle und Magdeburg, hat sich die Preisentwicklung zwischenzeitlich
stabilisiert.
Gesucht sind vor allem gut ausgestattete Häuser im Stadtbereich oder in unmittelbar
stadtnahen Lagen, betont der RDM.
Bevorzugt werden freistehende Eigenheime in einer Preisgrößenordnung zwischen etwa
300.000 und 400.000 Mark. Die Eigentumsbildung im stadtnahen Umland ist nach Beobachtungen
des RDM eine der Ursachen für den Bevölkerungsrückgang in den Kernstädten und daraus
resultierende Wohnungsleerstände.
Westdeutsche Bundesländer
Am westdeutschen Immobilienmarkt sieht der RDM vor allem auf dem Einfamilienhausmarkt
der großstädtischen Ballungsgebiete deutliches Erholungspotenzial. Nach Angaben der
Mitgliedsunternehmen wird in diesem Frühjahr lebhafte Nachfrage verbunden mit leichten
Preissteigerungen von durchschnittlich etwas über einem Prozent registriert. Damit
dürfte die im vergangenen Jahr beobachtete Nachfragedelle mit Umsatzausfällen und
stagnierenden Preisen weitgehend überholt sein. Zurzeit wird die Immobiliennachfrage
durch das günstige Hypothekenzinsniveau sowie durch ein Preisniveau gestützt, das im
Schnitt etwa 6 Prozent unter den im Jahr 1995 registrierten Höchstpreisen liegt.
Besonders deutlich wird die wieder aufwärts gerichtete Marktentwicklung in den Städten
Frankfurt und Braunschweig (plus 2,7 Prozent), Köln (plus 3,5 Prozent), Hamburg (plus 3,9
Prozent) und München (plus 5,3 Prozent).
Auf dem Markt für Eigentumswohnungen konnte sich die bei Einfamilienhäusern beobachtete
Stabilisierungstendenz noch nicht durchsetzen. So wurde gegenüber dem Vorjahr ein
leichter Rückgang um 1,6 Prozent registriert.
Preise im Überblick
Einfamilienhäuser (Preisangaben für Einfamilienhäuser aus dem
Bestand, mittlerer Wohnwert, ca. 125 Quadratmeter Wohnfläche, freistehend mit Garage und
ortsüblich großem Grundstück):
Das durchschnittliche Preisniveau für Einfamilienhäuser aus dem Bestand reicht von
355.000 Mark in Bremen, 540.000 Mark in Hamburg bis zu 650.000 Mark in Freiburg, 680.000
Mark in Stuttgart und 850.000 Mark in Wiesbaden. Spitzenpreise werden mit 895.000 Mark in
München beobachtet. In Ostdeutschland reicht das Preisniveau von 230.000 Mark in
Schwerin, 250.000 Mark in Wismar, 300.000 Mark in Eisenach, 350.000 Mark in Chemnitz und
Erfurt, 385.000 Mark in Leipzig, 400.000 Mark in Dresden bis 410.000 Mark in Jena.
Eigentumswohnungen (Preisangaben für bezugsfreie Eigentumswohnungen
aus dem Bestand, mittlerer Wohnwert, 3 Zimmer, ca. 70 Quadratmeter, Preise in Mark je
Quadratmeter Wohnfläche):
Die Preisspanne für Eigentumswohnungen reicht von 1.925 Mark in Bremen über 2.300 Mark
in Kiel und Karlsruhe, 2.500 Mark in Mannheim und Berlin, 3.600 Mark in Köln bis 4.050
Mark in München und 4.500 Mark in Düsseldorf. In Ostdeutschland reicht das Preisniveau
von 2.200 Mark in Berlin (Ostteil), Gotha und Halle, über 2.300 Mark in Erfurt, 2.600
Mark in Gera, 2.800 Mark in Dresden und Leipzig, über 2.900 Mark in Eisenach und Wismar
bis 3.000 Mark in Chemnitz.
Aufgrund der günstigen Marktverfassung kann Familien, deren Mietbelastung in kleineren
Großstädten etwa 1.200 Mark und in größeren Großstädten etwa 1.500 Mark erreicht,
zum Erwerb einer Eigentumswohnung geraten werden. Auch für die private Kapitalanlage sind
Eigentumswohnungen aufgrund des gegenüber 1994/95 etwa 12 Prozent niedrigeren
Preisniveaus gegenwärtig gut geeignet.
Insgesamt bescheinigt der RDM dem Immobilienmarkt weiteres Erholungspotenzial. So dürfte die Nachfrage durch das gegenüber dem Vorjahr wieder leicht rückläufige Hypothekenzinsniveau ebenso gestützt werden, wie durch die infolge der Steuerreform leicht ansteigenden Nettoeinkommen.
siehe auch: