Der Ring Deutscher Makler informiert: Marktstabilisierung bei Neuvertragsmieten im Plus
(19.4.2001) Nach rund sechs Jahren Rezession beobachtet der Ring Deutscher Makler wieder deutliche Stabilisierungstendenzen bei den Neuvertragsmieten. Dies gilt bisher allerdings nur für die Großstädte in den alten Bundesländern. In den neuen Bundesländern wird im Zusammenhang mit hohen Leerstandsraten auch in diesem Frühjahr noch weiterer Mietpreisrückgang registriert.
In den Großstädten des Westens hat sich die Aufwärtsentwicklung bei den Neuvertragsmieten gegenüber dem vergangenen Frühjahr weiter verstärkt. So liegen die aktuell abgeschlossenen Mietverträge im Altwohnungsbestand zurzeit rund 2 Prozent und für Neubauwohnungen im Erstbezug um rund 1,6 Prozent oberhalb der Vorjahresergebnisse. Lediglich bei Nachkriegsneubauten (hauptsächlich Baujahre zwischen 1960 und 1990) wird bislang nur eine Stabilisierung beobachtet.
Hinter dieser Marktentwicklung steht eine wieder zunehmende Veränderungs- und Verbesserungsnachfrage der Mieterhaushalte. In wirtschaftlichen dynamischen Großstadtregionen, insbesondere im süddeutschen Bereich, wird darüber hinaus eine wieder anziehende Zuwanderung als Ursache für anziehende Mietpreise angegeben.
Mietpreisniveau im Vergleich (Preisangaben in DM/m² Wohnfläche netto-kalt, mittlerer Wohnwert, 3 Zimmer, ca. 70 m², normale Wohnlage)
Für Altbauwohnungen (Baujahre bis 1948) werden in den westdeutschen Großstädten
zurzeit durchschnittliche Neuvertragsmieten von 10,50 DM beobachtet (plus 2 Prozent). Die
Vergleichswerte für Nachkriegsneubauten liegen bei 11,40 DM (unverändert) und für
Neubauten im Erstbezug bei 14,10 DM (plus 1,6 Prozent). Damit liegen aktuell
abgeschlossene Mietverträge im Altbaubereich um 8 Prozent, im Nachkriegsneubaubereich um
10 Prozent und beim Erstbezug um 12,5 Prozent unterhalb der Spitzenwerte von 1994/1995.
Die Spannweite im Mietpreisniveau der vom RDM untersuchten Städte ist erheblich. Die
höchsten Werte werden mit 17,40 DM für Altbauten, 17,60 DM für Nachkriegsneubauten und
19,70 DM für Neubauwohnungen im Erstbezug in der bayerischen Landeshauptstadt München
beobachtet.
Am anderen Ende der Skala stehen Bremerhaven und Kaiserslautern. Dort werden im
Altbaubereich Neuvertragsmieten von 7,50 bzw. 8,00 DM und im Nachkriegsneubaubereich von
7,50 bzw. 8,50 DM beobachtet.
Ostdeutsche Großstädte
In den ostdeutschen Großstädten stehen die Wohnungsmieten immer noch unter einem
erheblichen Anpassungsdruck. Jedoch beobachtet der RDM erstmals in diesem Jahr eine
leichte Abflachung der Abwärtsbewegung. Dagegen wurden vor zwei Jahren noch Reduzierungen
zwischen 7,6 Prozent im Altbaubereich sowie 4,8 Prozent bei Nachkriegsneubauten und 4,4
Prozent bei Neubauten im Erstbezug beobachtet.
Aktuell dagegen werden mit minus 1,6 Prozent im Altbaubereich (8,10 DM/m²), minus 2
Prozent im Nachkriegsneubaubereich (9,90 DM) und minus 1 Prozent für Neubauten im
Erstbezug (10,70 DM) beobachtet. Die höchsten Mieten im Altbaubereich werden mit 10,50 DM
in Jena beobachtet. Bei den Mieten für Nachkriegsneubauten und Neubauten im Erstbezug
hält Rostock die Spitzenposition mit 12,00 DM bzw. 13,50 DM. Die niedrigsten Mieten
dagegen werden mit 5,60 DM für Altbauten in Dresden, 6,70 DM für Nachkriegsneubauten im
Ostteil von Berlin und 9,00 DM für Neubauten im Erstbezug wiederum in Dresden beobachtet.
Im Einzelnen liegen die Neuvertragsmieten in den ostdeutschen Großstädten allerdings mit
ca. 21 bis 24 Prozent erheblich unter dem westdeutschen Vergleichsniveau. Dies
signalisiert nicht nur eine geringere Kaufkraft, sondern ist auch Folge des hohen
Leerstandes im Mietwohnungsbereich.
Weitere Marktentwicklung
Für den weiteren Jahresverlauf rechnet die RDM-Marktforschung mit einem anhaltenden
leichten Aufwärtstrend der Mietentwicklung. So wird nach vorliegenden Einzelberichten
insgesamt eine wieder anziehende Mietwohnungsnachfrage im Markt beobachtet.
Gründe dafür sind die stabilere Beschäftigungssituation der Mieterhaushalte sowie die
jetzt infolge der Steuerreform steigenden Nettoeinkommen. In wirtschaftlich attraktiven
Großstadtregionen kommt als weiterer Nachfragefaktor das steigende Arbeitsplatzangebot
mit daraus resultierender Zuwanderungstendenz in der aktuellen Mietpreisentwicklung zum
Ausdruck.
Wohnungsmieten (Nettokaltmieten, DM je m², monatlich, bezogen auf 3 Zimmer, ca. 70 m², mittlerer Wohnwert)
Stadt | Fertigstellung bis 1948 | Fertigstellung nach 1949 | Neubau / Erstbezug |
Berlin / Ostteil | 6,50 |
6,70 | 11,00 |
Berlin / Westteil | 8,50 | 9,50 | 11,00 |
Hamburg | 12,80 | 13,30 | 17,00 |
München | 17,40 | 17,60 | 19,70 |
Köln | 12,00 | 14,00 | 17,00 |
Frankfurt | 13,50 | 13,00 | 16,00 |
Essen | 9,00 | 10,00 | 12,50 |
Dortmund | 9,00 | 10,00 | 13,00 |
Düsseldorf | 12,00 | 14,50 | 19,00 |
Stuttgart | 11,80 | 12,80 | 18,00 |
Bremen | 9,80 | 10,00 | 12,30 |
Hannover | 10,00 | 10,00 | 12,50 |
Leipzig | 8,50 | 9,00 | 11,80 |
Nürnberg | 8,40 | 10,10 | 12,50 |
Dresden | 5,60 | 8,00 | 9,00 |
Augsburg | 8,00 | 9,30 | 11,30 |
Bonn | - | 13,50 | 16,50 |
Braunschweig | 9,50 | 9,50 | 12,50 |
Bremerhaven | 7,50 | 7,50 | 11,50 |
Chemnitz | 9,00 | 9,50 | 11,00 |
Eisenach | 9,50 | 9,50 | 9,50 |
Erfurt | 9,00 | 10,00 | 10,00 |
Freiburg / Br. | 11,00 | 12,50 | 14,30 |
Gera | 9,50 | 10,50 | 12,00 |
Gotha | 7,50 | 8,00 | 9,50 |
Halle | 7,00 | 8,00 | 11,00 |
Heidelberg | 12,50 | 14,00 | 17,00 |
Jena | 10,50 | 10,00 | 12,00 |
Kaiserslautern | 8,00 | 8,50 | 12,00 |
Karlsruhe | 9,00 | 11,00 | 13,00 |
Kiel | 10,90 | 10,90 | 13,60 |
Lübeck | 10,00 | 11,00 | 12,50 |
Magdeburg | 7,80 | - | 10,50 |
Mainz | 9,00 | 11,00 | 14,00 |
Mannheim | 9,50 | 10,50 | 13,00 |
Oldenburg | 9,50 | 10,00 | 12,00 |
Potsdam | 6,70 | 6,60 | 9,50 |
Rostock | - | 12,00 | 13,50 |
Saarbrücken | 8,50 | 9,00 | 11,50 |
Schwerin | 8,00 | 9,50 | 11,00 |
Wiesbaden | 12,00 | 13,00 | 16,00 |
RDM-Marktforschung, Hamburg, April 2001
siehe auch: