VERBRAUCHER INITIATIVE: Neues Holz-Zertifikat verwirrend
(20.1.2001) Seit einigen Wochen sind die ersten Holzprodukte mit dem PEFC-Siegel im Handel. Das Kürzel steht für das von der Forstwirtschaft initiierte „Pan-Europäische Zertifizierungssystem“. Das neue Öko-Label soll Verbrauchern Sicherheit geben, dass das verwendete Holz umwelt- und sozialverträglich produziert worden ist. Nach Ansicht der VERBRAUCHER INITIATIVE, dem Bundesverband kritischer Verbraucherinnen und Verbraucher, trägt das Siegel jedoch eher zur Verwirrung als zur Transparenz bei.
"Die Herkunft von Holzprodukten liegt für Verbraucher fast immer im Dunkeln. Um so wichtiger sind glaubhafte Zertifikate, die eine umweltgerechte und sozial verträgliche Erzeugung garantieren,“ erläutert Ralf Schmidt, Umweltreferent bei der VERBRAUCHER INITIATIVE. Mit dem Gütesiegel des Forest Stewardship Councils (FSC) wurde bereits vor Jahren ein Zertifikat eingeführt, das diese Anforderung erfüllt. FSC wird von Forstwirtschaft, Handel, Umwelt- und Menschenrechtsgruppen getragen und gilt weltweit – von den Tropen bis zum Stadtwald vor unserer Tür.
Dass mit dem PEFC Siegel nunmehr ein zweites Siegel auf den Markt kommt, ist aus Verbrauchersicht kontraproduktiv. Dies gilt um so mehr, da es zwischen beiden Siegeln wesentliche Unterschiede gibt, die sich Verbrauchern auf den ersten Blick kaum erschließen: So sind die ökologischen Anforderungen von FSC in Deutschland höher als beim PEFC-Siegel. Außerdem wird die Vergabe des PEFC-Zeichens nur stichprobenhaft kontrolliert. Im Unterschied zum FSC-Siegel ist es also möglich, dass Betriebe das Siegel bekommen, ohne die Einhaltung der Kriterien tatsächlich nachweisen zu müssen.
In kurzer Zeit haben allein in Deutschland 1000 Betriebe mit einer Waldfläche von drei Millionen Hektar das PEFC-Siegel erhalten. Das entspricht einem Drittel der deutschen Wälder. Dazu Ralf Schmidt: „Diese Massenabfertigung verdeutlicht, dass PEFC als Gütesiegel für die gängige deutsche Forstpraxis gedacht ist. Die Anforderungen an ein anspruchsvolles Gütezeichen für besonders umweltschonende und sozialverträgliche Waldwirtschaft erfüllt es dagegen nicht.“ Für Verbraucher ist das Zeichen deshalb von geringem Wert, es stiftet eher Verwirrung um den ohnehin dehnbaren Begriff der nachhaltigen Forstwirtschaft.
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