Osnabrücker St.-Marien-Kirche zeigt sich ganz lasergescannt
(16.10.2015) Mit einer multimedialen Präsentation macht die evangelisch-lutherische Gemeinde Osnabrück die St.-Marien-Kirche (siehe auch Bing-Maps und Google-Maps) ortsunabhängig begeh- bzw. erforschbar - für Besucher der Stadt ebenso wie für Geschichts- und Kulturinteressierte. In virtuellen Rundgängen lässt sich das mittelalterliche Gebäude von zu Hause aus besichtigen und Details können in Ruhe betrachtet werden. Die Basis dafür sind Scandaten, die mit dem mobilen Laser Scanner Focus3D erfasst wurden:
Denkmalgeschützte Gebäude, spektakuläre Bauwerke und/oder touristische Ziele können mit Hilfe von Laserscandaten und geeigneter Software auch aus der Ferne erkundet werden. Dreidimensionale Farbscans können sie bis ins kleinste Detail abbilden und zu virtuellen Rundgängen zusammenfügen. 3D-Rundgänge sind ein neues Instrument für das Stadt- und Tourismusmarketing, das einer breiten Öffentlichkeit Einblicke in die Besonderheiten von Städten und Regionen ermöglicht.
Wie exakt und anschaulich solche Gebäudemodelle die Örtlichkeiten wiedergeben, wird am Beispiel der gotischen Hallenkirche St. Marien im niedersächsischen Osnabrück deutlich. Eine neue Multimediapräsentation mit virtuellen Rundgängen simuliert einen Besuch von einer der bedeutendsten Kirchen des 14. Jahrhunderts in Nordwestdeutschland. Die Rundgänge zeigen bauliche sowie kirchengeschichtliche Details und vermitteln die Atmosphäre im historischen Innenraum.
Von der Marktseite aus gelangt der virtuelle Kirchenbesucher durch das Hauptportal in den Innenraum der Kirche. Durch den Mittelgang, vorbei am roten Gestühl, bewegt er sich auf den prächtigen Antwerpener Flügelaltar zu. Vor dem Altar steht ein runder Sandsteintisch, links am Chorpfeiler befindet sich die Kanzel. Im Chorumgang sind zahlreiche alte Grabplatten im Boden und an den Wänden zu sehen.
Auf dem Rückweg durch den seitlichen Gang eröffnet sich der Blick auf das Taufbecken, das sich in einem Kirchenbereich befindet, der den Eindruck einer eigenen Taufkapelle erweckt.
Da das gesamte Gebäude bis in den letzten Winkel per Laserscanning erfasst wurde, ist beim virtuellen Rundgang durch den Innenraum auch ein Blick nach oben möglich, beispielweise zur roten Kirchenorgel auf der Empore und zum Deckengewölbe. In separaten Rundgängen können am Bildschirm selbst Dachstuhl und Turm, die Besuchern vor Ort nicht dauerhaft zugänglich sind, betreten werden. Vom Turm aus bietet sich dem virtuellen Kirchenbesucher die Aussicht auf den Marktplatz von Osnabrück und die umliegenden Gebäude, zu denen auch das schöne Rathaus gehört.
Von Laserscanning-Dienstleister Johannes Rechenbach wurde darüber hinaus die Fassade der gotischen Kirche erfasst und dokumentiert. Dem Vernehmen nach wurden rund drei Tage für die vollständige Gebäudeerfassung - innen und außen - benötigt. Die Daten halten den Zustand und die Details der historischen Kirche dauerhaft fest. Ein weiterer Vorteil: Bei künftigen Sanierungen sind alle Maße, Flächen und Volumina schnell aus den Scandaten ablesbar. Das dreidimensionale Kirchenmodell kann auch herangezogen werden, um bei auftretenden Schäden den Originalzustand wiederherzustellen.
Die 3D-Rundgänge sowie Videos, 360-Grad-Panoramen und Fotoaufnahmen auf DVD sind gemeinsam mit dem Kirchenführer der St.-Marienkirche im Gemeindebüro zum Preis von 4,50 Euro (Stand 10/2015) erhältlich (Telefon: 0541/28393). Die Osnabrücker Kirchengemeinde ist eine der ersten, die Laserscanaufnahmen ihrer Kirche in Auftrag gegeben hat und für die eigene Präsentation verwendet.
Weitere Informationen zu 3D-Laserscannern können per E-Mail an Faro angefordert werden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Neue Nutzungen für Klöster finden (24.10.2021)
- DBU und Mittelstand 4.0 kooperieren: Digitalisierung im Umwelt- und Kulturgüterschutz (19.5.2020)
- Klimaethisches Architekturkonzept zur Fortentwicklung historischer Kirchen (20.11.2016)
- Weltweit größtes, detailreiches BIM-Modell umfasst 2,4 km² rund um den Eiffelturm (14.7.2018)
- Faro launcht Konstruktionssoftware-Plattform BuildIT für Planer und andere Baufachleute (7.4.2018)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- „Praxis-Handbuch Bauleiter“ mit vielen nützlichen und downloadbaren Arbeitshilfen (1.12.2014)
- Intergeo: 3D-Stadtmodelle sind längst kein Selbstzweck mehr (27.9.2014)
- Topcon stellt BIM-taugliches 3D-Laser-Positionierungssystem vor (18.7.2014)
- Neuer Focus3D X 330 scannt 330 Meter weit - auch bei direktem Sonnenlicht (9.10.2013)
- Mobilaufmaß-App der Sander & Doll AG nun auch für iPhone und iPad (19.6.2013)
siehe zudem: