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Munich Strategy Whitepaper: Der europäische Wohnungsmarkt 2024 bis 2026

(17.5.2024) Die Unternehmensberatung Munich Strategy hat aktuelle Entwicklungen im europäischen Wohnbau analysiert und die Auf- und Absteiger ausgewählter Länder bis 2026 ermittelt. Dabei unterscheiden sich die Bedingungen für den Wohnbau in den einzelnen Ländern stark.

Neubau in Europa geht zurück

Die Anzahl der jährlich fertiggestellten Neubauten in Europa sinkt bis 2026 jährlich um 5%, von 1,5 Mio. im Jahr 2022 auf 1,2 Mio. im Jahr 2026. Dagegen nimmt der Bedarf an Wohnraum in Europa zu. In den neun größten europäischen Metropolen allein werden bis 2030 mehr als 1,2 Mio. Wohnungen fehlen. Die Experten von Munich Strategy rechnen frühestens ab 2025 mit einer leichten Erholung der Neubauzahlen.

(Grafik: Munich Strategy) 

Unter Bedarf gebaut

Schweden bildet mit 50% Rückgang im Jahr 2023 das Schlusslicht in Europas Wohnungsneubau. Das Ziel der Regierung wurde um knapp 40.000 Wohnungen verfehlt. In Deutschland fehlten 2023 mehr als 100.000 Wohnungen, um das Ziel der Bundesregierung jährlich 400.000 fertiggestellten Wohnungen zu erreichen. In Frankreich ist die Anzahl an Baugenehmigungen im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 24% gesunken. In Spanien wurden im Jahr 2022 insgesamt 109.000 Wohnungen genehmigt.

Niedrige Baupreise und mehr Fachkräfte nur in Spanien

2023 verzeichnete Spanien im Europavergleich den geringsten Anstieg der Baupreise gegenüber dem Basisjahr 2020. Die Bauzinsen lagen im Schnitt bei 3,6%. Zum Vergleich sind in Deutschland die Baupreise seit 2015 um 160% gestiegen und lagen damit im gesamten Zeitraum über dem europäischen Durchschnitt. Die Bauzinsen
schwanken seit Herbst 2022 zwischen etwa 3,5 und 4,5% pro Jahr. 

(Grafik: Munich Strategy) 

Spanien konnte in der Vergangenheit den Fachkräftemangel bremsen und zeigte leichte Zuwächse in den Beschäftigungszahlen im Baugewerbe. Die Berater von Munich Strategy prognostizieren hier eine weitere Zunahme der Fachkräfte im Bausektor bis 2026. Im Gegensatz zum Rest von Europa. Insbesondere in Deutschland und Schweden wird sich der Baufachkräftemangel im gleichen Zeitraum weiter verschärfen.

Mangelnde Förderung und hohe Inflation in Deutschland

Durch unterschiedliche Inflations- und Investitionsraten unterscheidet sich die länderspezifische Wohnbaunachfrage deutlich. Spanien zeigt sich als klarer Gewinner im Kampf gegen die Inflation und hat die Rate bereits 2023 auf 3,4% gesenkt. Die Kaufkraft der Haushalte bleibt verhältnismäßig hoch. In Deutschland dagegen schwächt die Inflationsrate von 6% im Jahresdurchschnitt die Kaufkraft.

(Grafik: Munich Strategy) 

Spanien hebt sich auch durch seine Investitionstrends im Wohnungsbausektor ab. Bis 2026 wird der Anteil der staatlichen Investitionen in den Wohnbau am Bruttoinlandsprodukt konstant über 3% liegen, während die Investitionen in Deutschland, Frankreich und Schweden voraussichtlich leicht zurückgehen und nur rund 1% betragen.

Neubauten: -12% in Deutschland und +2% in Spanien

Der Vergleich der vier zentralen Faktoren Baupreise, Fachkräftemangel, Inflationsrate und staatlichen Investitionen ergibt deutliche Auf- und Absteiger. In Spanien wird bis 2026 ein Anstieg der fertiggestellten Neubauten um 2% jährlich erwartet. In Deutschland dagegen ist im gleichen Zeitraum mit einem Rückgang um 12% jährlich zu rechnen. Schweden bildet das Schlusslicht in Europas Wohnungsneubau, während sich
Frankreich im Mittelfeld befindet.

(Grafik: Munich Strategy) 

Die „Europäische Wohnbau-Uhr” zeigt: Die Länder befinden sich derzeit in vier unterschiedlichen Phasen. Während Schweden und Deutschland in der Phase des beschleunigten Rückgangs verharren, ist Frankreich bereits im verlangsamten Rückgang und Spanien kann in der Phase des beschleunigten Wachstums weiteren Aufschwung erwarten.

Länderspezifische Maßnahmen der Unternehmen

Munich Strategy zufolge ergeben sich je nach regionalem Fokus unterschiedliche Voraussetzungen für den kurz- und mittelfristigen Erfolg von Unternehmen der Bauindustrie. Es bedarf angepasster strategischer Maßnahmen. Für Länder in der Wachstumsphase empfehlen die Berater z.B. das Optimieren der Vertriebsprozesse für Effektivität und Effizienz, die Transformation von Vertriebspartnern und Distributoren und das Einführen neuer Servicemodelle. Wer in Ländern des Rückgangs aktiv ist, sollte sich auf die Sicherung des Ertragsniveaus konzentrieren und den Vertriebsfokus auf kurz- und mittelfristig zu realisierende Absätze legen. 

Das komplette Whitepaper „Der europäische Wohnungsmarkt 2024” kann Website der Munich Strategy bestellt werden. 

Weitere Informationen können per E-Mail an Munich Strategy angefordert werden.

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