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TU Dresden Pilotprojekt für 3 cm dicke 3D-textilbewehrte Betonelemente

(17.9.2011; zuletzt geändert am 1.12.2019) Mit SITgrid hat die Firma V. Fraas Solutions in Textile (inzwischen WILHELM KNEITZ Solutions in Textile GmbH) eine neue Art der Textilbewehrung für Betonfassaden­platten entwickelt. An der Fassade eines Neubaus der Tech­nischen Universität Dresden kommen diese textilbewährten Fassadenplatten in Gestalt der "betoShell BIG" von Hering erstmalig zum Einsatz. Hier wurden 530 Fassadenelemente in einer Abmessung von 1,20 x 2,40 m und einer Dicke von nur 3 cm montiert.

Der Neubau des Institutsgebäudes der Fakultät Bauingenieur­wesen an der Technischen Universität Dresden (siehe Google-Maps) sollte in der Außengestaltung die Nutzung des Gebäudes widerspiegeln. Da das Gebäude vom Institut für Baustoffkunde bezogen wird, sollte ein besonders innovativer Werkstoff für die Fassadengestaltung gewählt werden. So planten Schubert Horst Architekten aus Dresden eine weiß eingefärbte, vorgehängte, 3D-textilbewährte Betonfassade mit abgesäuerter Oberfläche aus betoShell BIG mit integriertem SITgrid und machten damit das Gebäude zum Pilotprojekt für diesen Architekturbeton. betoShell BIG mit integriertem SITgrid besitzt gleichwohl bereits die Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung vom Deutschen Institut für Bautechnik - siehe auch Beitrag "Leichter textilbewehrter Beton jetzt im alltäglichen Einsatz - Entwicklung Dresdner Forscher hat "Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung" erhalten" vom 20.8.2004!

Architekturbetonplatten 3 anstatt 14 cm dick

Das Besondere des neuen Fassadensystems ist die Bewehrung in Form eines 3D-Textils. Sie besteht aus zwei Textillagen im Abstand von 10 mm, die durch so genannte Polfäden drucksteif miteinander verbunden sind. 3D-Textilien sollen sich im Verbund mit Materialien wie Beton oder Kunststoff durch enorme Tragfähigkeit bei äußerst geringem Eigengewicht auszeichnen. Der Firma V. Fraas Solutions in Textile hat dazu eine Fertigungsstraße entwickelt, mit der diese dreidimensionale Textil­bewehrungen in großen Abmessungen bis 2,40 Meter hergestellt werden können. Zum Vergleich: Eine mit Stahl bewehrte Fassadenplatte vergleichbarer Größe müsste aufgrund des Korrosionsschutzes eine Dicke von 14 cm haben.

  • Die Vorteile eines dünneren und leichteren Wandaufbaus mit textilbewehrten Betonelementen sind vielfältig:
  • Es kann eine stärkere Dämmung eingesetzt werden, ohne dass sich die gesamte Gebäudehülle zu stark verdickt.
  • Eine dünnere Gesamtwandstärke lässt außerdem größere Innenräume zu.
  • Das geringere Gewicht der dünneren Architekturbetonplatten erleichtert den Transport und die Montage.
  • Geringere Lasten an der Fassade benötigen weniger hohe statische Anforderungen. So eignen sich textilbewehrte Betonfassaden außer für Neubauten besonders für die energetische Fassadensanierung.

Weitere Vorteile ergeben sich aus ökologischer Sicht: Wird anstelle einer Stahlbewehrung eine Textilbewehrung eingesetzt, lassen sich circa 80 Prozent Ressourcen sparen. Es werden nicht nur Rohstoffe geschont, sondern auch bei Herstellung, Transport und Rückbau Energie gespart und weniger CO₂-Emissionen freigesetzt. Das gilt auch im Vergleich mit anderen Fassadensystemen.

Dünnerer und schlankere Architekturbetonelemente bieten mehr Freiheit in der Fassadengestaltung. Zusätzliche individuelle Gestaltungsmöglichkeiten ergeben sich in den unterschiedlichsten Möglichkeiten der Oberflächenbearbeitung von betoShell. Neben Pigmenten und Zuschlägen oder dem Schalungsbau können Oberflächen verschieden behandelt werden, z.B. gestrahlt, geschliffen oder gesäuert. Reliefstrukturen und individuelle Gestaltung mit Fotobeton sind ebenfalls möglich.

Weitere Informationen zur 3D-Textilbewehrung können per E-Mail an WILHELM KNEITZ Solutions in Textile angefordert werden.

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